Bei sonnigem und warmem Wetter fahren wir der Südküste entlang auf der kurvigen, jedoch sehr reizvollen Lighthouse Route Richtung Yarmouth, wo noch viele Geschichten um Schmuggler, Wracks und gesunkene Schätze lebendig sind.
Unseren ersten Halt machen wir im Kejimkujik National Park Seaside. Der Name geht auf die früher hier nomadisierenden Mi'kmaq-Indianer zurück und ist für Beno ein regelrechter Zungenbrecher. Wir nennen ihn deshalb wie die Einheimischen kurz Keji Seaside (ausgesprochen etwa Ketschi, tönt wie Ketchup und ist so leichter zu behalten). Der Hauptpark befindet sich im Inneren Nova Scotias, ist aber zu dieser für die Kanadier frühen Jahreszeit leider noch nicht geöffnet, wie die meisten anderen Parks und Campingplätze ebenfalls, was wir unterwegs mehrmals vor geschlossenen Toren erleben müssen. Dafür haben wir den Keji Seaside praktisch für uns allein. Nachts stehen wir auf dem abgelegenen, verlassenen Parkplatz am Parkeingang und geniessen die himmlische Ruhe.
Die erste kurze Wanderung führt uns noch am gleichen Nachmittag zum Harbours Rock. Hier lernen wir mit Hilfe einer Schautafel und dem Feldstecher zwei Arten Seehunde kennen, nämlich die 1.5 m langen und 60 kg schweren Harbour Seals (Seehunde, wie wir sie aus dem Zoo kennen) und die 2.5 m langen und bis zu 300 kg schweren seltenen Grey Seals mit pferdekopfähnlicher Schnauze. Die zweite Wanderung dauert etwas länger und führt uns um die Halbinsel herum zum Joli Port Head. Hier treffen wir auf viele Kormorane, wieder beobachten wir Seehunde und verfolgen weit draussen Fischerboote, die auf Hummerfang sind. Mehr über den Hummerfang und das knifflige Hummerknacken erfährt ihr später.
Zurück im Jumbolino setzt heftiger Regen ein und zwingt uns, unsere Siebensachen in aller Eile zusammenzupacken und weiterzufahren, da die Gefahr besteht, im weichen Untergrund des Parkplatzes stecken zu bleiben. Dafür werden wir reichlich entschädigt mit einem tollen Stellplatz direkt am Meer bei Lockeport. Einen schöneren Ausblick als auf den Crescent Beach bei Sonnenuntergang können wir uns nicht wünschen.
Beim Besuch im Fischerhafen treffen wir auf einen Fischer, der seine gefangenen Krebse auf den Transporter umlädt. Beim Grosshändler nebenan dürfen wir einen Blick in die Hummerkisten werfen. Die Hummer werden hier in neue Kisten umgepackt, um sicherzustellen, dass sie noch leben, und diese Kisten werden anschliessend nach Gewicht weiterverkauft.
Der erste Campground an unserer Strecke, der schon geöffnet ist, liegt am Clyde River, etwa 10 km landeinwärts, mit Wandermöglichkeiten dem Fluss entlang oder zum nahen Pug Lake. Gleich neben uns parkiert ein deutsches Wohnmobil und am nächsten Morgen lernen wir die Familie Köder aus Besigheim (Ludwigsburg) dann auch kennen. Da sie auf dem selben Weg unterwegs sind wie wir, treffen wir sie später in Church Point wieder und bleiben dann für ein paar unterhaltsame und abwechslungsreiche Tage zusammen. Mehr zur Familie Köder findet ihr später unter Dies&Das.