LyBe on tour
Tadoussac ist ein kleines Touristenstädtchen oder eher Dorf und war früher eine der ersten Siedlungen von Walfängern und ein Pelzhandelsposten. Das prachtvolle Nostalgiehotel Tadoussac aus dem 19. Jahrhundert verschönert bis heute das Ortsbild. Wir sind jedoch wegen den Walen hierher gekommen, der Ort ist mittlerweile weltberühmt für die Walbeobachtung.
Den Sommer über lassen sich hier Finnwale, Zwergwale, Buckelwale und auch Blauwale sowie verschiedene Delphinarten beobachten. Belugas, die verspielten weissen Wale, sind ganzjährig hier und können auch gut vom Ufer aus gesehen werden.
Es gibt viele Anbieter, die eine Walbeobachtungstour organisieren. Auch wir buchen eine Tour, müssen uns entscheiden zwischen schnellen Zodiac-(Schlauch-)Booten oder einem Schiff. Wir freuen uns, mit dem Schiff zur See zu gehen. Es stehen ja noch wenige Touristen am Kai. Umso schöner wird unsere Fahrt sein. Beim Einsteigen treffen wir auf Barbara und Remi, die gerade das Schiff verlassen und offenbar die gleiche Idee hatten. Ja, sie hätten Wale gesehen, antworten sie auf unsere gespannte Frage, wir winken uns zu, bis zum nächsten Mal.
Nach dem Ablegen sind wir überrascht, dass der Kapitän nicht auf die offene See, sprich den hier 20 km breiten Fluss, steuert und stattdessen den Fjord quert und am Ufer von Baie Ste-Catherine anlegt. Na, da gibt es ja noch eine weitere Anlegestelle. Wir können es kaum fassen: Hunderte von Chinesen und viele Spanier strömen auf unseren Kahn. Bei lautem Geschnatter erzählt eine vife Biologin wähend der Fahrt über eine Lautsprecheranlage Geschichten über den Ort und die Wale, einmal auf französisch und das gleiche dann auf englisch und spanisch. Der laute Motorenlärm verleiht dem schönen Konzert noch den entsprechenden Sound. Was die sympathische Frau über die Meeressäuger alles weiss, ist ja sehr interessant, aber nach 90 Minuten Fahrt haben wir noch immer keine Wale sichten können.
Da die Schnellboote eben schneller sind, stehen sie auch früher am Sichtort. Alle Tourbetreiber erfüllen übrigens die strikten Tierschutzauflagen (Motor abstellen bei "Wal in Sicht" usw. ) Nach weiteren 30 Minuten Vollgas erreichen auch wir den gesichteten Finnwal, umkreist von mehreren Booten. Nur schwimmt er eben für uns auf der falschen Seite des Schiffes, und diese ist von sehr vielen Chinesen besetzt. Nach 10 Minuten Ausblick über die vielen Köpfe hinweg, gibt unsere Crew wieder Gas. Nichts wie weg von hier, denn die 3 Stunden sind schon bald abgelaufen und wir sind weit weg von Tadoussac. Ich bin nicht unglücklich, dann wieder an Land zu sein.
Am nächsten Tag spazieren Lydia und ich dem Ufer entlang zur felsigen Landzunge Pointe de l’Islet und werden doch noch mit weiteren Walbeobachtungen belohnt. Auf 50 Meter Distanz schwimmen und tauchen mehrere Belugas. Auch ein Zwergwal oder Minkwal (minke whale) ist in der Mündung des Fjords zu sehen, wird aber leider durch das vorbeiflitzende Schnellboot vertrieben.
Beim Besuch des CIMM Centre d'Interprétation des Mammifères Marins mit seiner interessanten Ausstellung sowie einem tollen Film werden wir umfassend über die Meeressäuger informiert. Wale werden wir dann hoffentlich auch an der Westküste Kanadas sehen. Mehr Informationen über den St.Lorenz-Strom und seine Wale findet ihr unter Dies&Das, Wale im St.Lorenz-Strom.
Videos unter www.youtoube.com/watch?v= dann unter Suchen (Lupe) Beluga oder Finnwale