Wir verlassen Saskatoon und freuen uns auf die Prärie, diese Landstriche, welche die Kanadier oft als langweilig und eintönig bezeichnen. Diese Weite riesiger Getreidefelder abwechselnd mit steppenartiger Landschaft als Brachland empfinden wir hingegen als spannend und zum Teil als wunderschön.
Die flachen bis leicht hügeligen, scheinbar endlosen Getreidefelder im Süden Manitobas, Saskatchewans und Albertas sind eine Fortsetzung der US-amerikanischen Great Plains. Die ins Land strömenden Siedler machten daraus in wenigen Jahrzehnten die Kornkammer Kanadas. Von den Grasslands, Weideflächen einst riesiger Bisonherden, blieben nur kleinere Areale erhalten.
Ein spezielles Gefühl, wenn wir auf offener Strasse anhalten und ohne jeglichen Verkehr und Häuser in Sichtweite und mit einer kleinen Brise Wind um die Ohren einem Maultierhirsch (mule deer) oder einem Gabelbock (pronghorn) beim Grasen zuschauen. Das befreit die Lunge vom Stadtleben.
Wenn dann noch auf dieser weiten Ebene kurz vor dem Einnachten ein grünes Tal vor der Windschutzscheibe auftaucht, ein kleines Dorf mit 4-Sterne-Restaurant und ein Campingplatz, dann ist das ein perfekter Etappenabschluss. In Rosebud, weitab in der Provinz Alberta, essen wir ausserordentlich gut und erst noch preiswert. Schade, dass das danebenliegende Opernhaus für die Abendvorstellung bereits ausgebucht ist. Die Kanadier gehen entweder elegant gekleidet oder auch mit kurzen Hosen und Flipflops ins Musical.