Vom Campground in Surrey bis zur City von Vancouver fahren wir 90 Minuten mit Bus und Hochbahn. Die Fahrt dorthin ist eine Reise durch zusammengewachsene Vorortsstädte. Metropolitan Vancouver hat über 20 Vorstädte und ca. 2.4 Mio. Einwohner. Die jeweiligen Stadtzentren sind von der Bahn aus an ihren Hochhäusern gut erkennbar. Eine dicht bebaute Gegend mit vielen Strassen zieht an uns vorbei. Mehrmals rattert der Zug über lange Brücken und einmal durchbohrt er sogar ein Hochhaus. Es kommt uns vor, als wäre die Downtown hunderte von Kilometern entfernt. Von der Hochbahn aus haben wir eine tolle Sicht auf Meer, Berge und schliesslich die Skyline der City mit ihren 600'000 Einwohnern.
Vancouver war 1986 Schauplatz der Weltausstellung, die der Stadt eine Reihe architektonischer Glanzstücke wie das Kongresszentrum Canada Place und den modernen Sky Train (Hochbahn) bescherte. Nach der Expo entstanden viele türkisfarbene gläserne Hochhäuser, eine Attraktion der Stadtsilhouette.
Gastown, der ursprüngliche Ortskern, ist heute ein denkmalgeschütztes Erbe und gehört nach seiner Restaurierung zu den touristischen Hauptanziehungspunkten. Viele schöne Restaurants erschweren unsere Wahl. Diesmal lassen wir uns im Bistro Jules mit französischer Küche und kanadischem Wein verwöhnen. Das Ganze ist hervorragend zubereitet und stilvoll serviert und erst noch mit Live Klaviermusik untermalt.
Was sehr beindruckt und zum Spazieren einlädt, ist die modern gestaltete und grosszügig angelegte Waterfront und der an ein riesiges Segelschiff erinnernde Komplex Canada Place, ein Wahrzeichen der Stadt. Leider ist es hier sehr lärmig. Dem Touristen das Vergnügen, dem Bewohner das Leid, so könnte man über die täglich unzählig startenden Wasserflugzeuge mit ihren lauten Motoren berichten.
Immer wieder begegnen wir auf unserer Reise Grossem und noch Grösserem. Hier beim Canada Place am Kreuzfahrerterminal ankert zurzeit das Schiff Volendam von Rotterdam mit einer Gästekapazität von 1600 Passagieren. Am Tag darauf sind wir nochmals am Pier, da unsere Bahnlinie unmittelbar am Pier endet. Und was sehen wir da? Ein Schiffstau von einem halben Meter Durchmesser, und daran festgemacht ist die Island Princess mit Betten für über 2000 Gäste. Dazu kommt noch die Besatzung mit 900 Nasen. Beeindruckend, neben einem 300 Meter langen Schiff zu stehen, da kommt man sich vor wie ein "Gufechnopf".
Natürlich wollen wir auch den grünen Stanley Park mit den Totempfählen der Haida Indianer besuchen. Und weil das Vancouver Aquarium gleich nebenan liegt, lassen wir uns auch das nicht entgehen. Von Quallen über Seeanemonen, verschiedenen Haien und einer Vielzahl von bunten Fischen gibt es hier so viel zu entdecken, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Eine Show mit Seelöwen, Belugas (weisser Wal) und Delphinen rundet das Programm ab.
Es gäbe noch vieles zu sehen und zu erleben in dieser tollen Stadt. Wir ziehen uns aber jede Nacht in unser 90 Minuten entferntes kleines "Zuhause" zurück. So geht der Nachtbummel meist früh zu Ende.
Und unser halbes Jahr in Kanada ist bald vorbei. Vancouver Island mit der Stadt Victoria, die uns wärmstens empfohlen wurde, wollen wir ja auch noch besuchen. Also heisst es nun Abschiednehmen von Vancouver und mit der Fähre nach Vancouver Island überzusetzen.