Das Napa Valley ist vielen Weingeniessern in der Schweiz bekannt. Sei es, dass sie an einer Weindegustation bei einem guten Schlückchen Cabernet Sauvignon auf den Namen Napa Valley stiessen oder dass sie das Tal bei einem Ferienaufenthalt in Kalifornien besuchten. Das Weingut Hess Collection oder Donald Hess sind weitere Begriffe in Verbindung zu diesem berühmten Tal. Das Gut liegt nicht weit von der Stadt Napa auf einem Hügel. Die Broschüren in der Ausstellung behaupten, dass die Reben hier mehr Regenwasser bekämen als die vielen Rebfelder im Tal, Hess Collection habe unter anderem auch dadurch ausserordentlich gute Weine. Dies schlägt sich ja bekanntlich auch im Preis nieder, weshalb unser Warenkorb leer bleibt.
Donald Hess, ein Schweizer Unternehmer und Besitzer der Valser Quellen, hat das Valser Wasser im 2002 an Coca Cola verkauft und führt vorwiegend sein Weingut im Napa Valley, das er vor bald 30 Jahren erworben hat. Auf dem luxuriösen Gut ebenfalls zu besichtigen ist seine grosse Sammlung von modernen Kunstwerken (u.a. auch vom Schweizer Maler Franz Gertsch). Mehr über den Familienclan ist nachzulesen unter Wikipedia "Hess Family Estates".
Jetzt haben wir etwas vorgegriffen in unserer Geschichte und beginnen mit Erzählen entsprechend unserer Reise.
Wir verlassen die kalifornische Küste kurz nach dem Künstlerort Mendocino (bekannt vom Schlager "Mendocino", 1973 gesungen von Michael Holm), um das Napa Tal zu besuchen. Die Strasse 128 windet sich noch weit über 100 Kilometer durch ein dunkles Tal, umgeben von Redwoods, sie sind nicht mehr so hoch wie an der Küste, aber doch noch grösser als jeder andere Baum.
Erst in Yorkville kurz vor Cloverdale lichtet sich der Wald und wird abgelöst von golden leuchtenden Rebenfeldern. Sehr schön sieht es hier aus. In Cloverdale befinden wir uns dann inmitten dieser gelben Pracht. Die Gegend erinnert uns stark an die Toscana. Etwas ausserhalb der Stadt finden wir einen KOA-Campingplatz an einem schönen Hügel mitten in den Reben gelegen. Der Ausblick auf die Umgebung und ins weite Tal ist faszinierend. Bei sehr schönem und warmem Wetter geniessen wir während 5 Tagen die Ruhe, die Landschaft und den Hot Pot (heisses Sprudelbad) des Campingplatzes.
Nach Cloverdale, das zum weniger bekannten Alexander Valley mit ebenfalls ausgezeichneten Weinen gehört, müssen wir nun unbedingt das etwas südlicher gelegene berühmte Napa Valley besuchen. Napa ist eine hübsche, touristische Stadt mit vielen bekannten Weingütern (wie z.B. Hess Collection, Robert Mondavi oder Behringer) sowie auch kleineren Weinfarmen, die sehr guten Wein produzieren. Auf Empfehlung der netten, aus Freiburg i.B. (D) gebürtigen Dame im Napa Valley Welcome Center besuchen wir auch das italienischstämmige Gut V. Sattui Winery in St. Helena. Im Napa Valley kostet eine Degustation je nach Weingut zwischen 15 und 20 Dollar und man kann bis zu 6 verschiedene Weine probieren. Wir sind erstaunt ob den hohen Flaschenpreisen der Napa-Weine, die teils massiv teurer sind als die Weine in Europa. Auf die Frage an den Weinverkäufer, wieso dies so sei, meint er mit einem Lachen: Wir sind doch nicht blöd !
Zu unserer Überraschung und grossen Freude sichten wir im kleinen dazugehörenden Laden eine riesige Auswahl an hervorragendem Käse aus Italien, Frankreich und der Schweiz sowie weitere italienische Leckereien, die wir auf dem Picknickplatz draussen im Sonnenschein mit einer Flasche Wein geniessen. Das ist "Leben wie Gott in Frankreich" oder eben wie LyBe im Napa Valley.