Es sind schon 25 Jahre her, seit wir damals mit "jungem" Elan die Stadt San Francisco kreuz und quer durchstöbert haben. Heute, mit gemässigtem Elan, fasziniert uns die Stadt nach wie vor, auch wenn wir nur noch gezielt Besichtigungsorte anpeilen.
Der Hit ! Zufällig landen wir wieder auf dem gleichen, nördlich der Golden Gate Bridge gelegenen Campingplatz in Greenbrae/Larkspur an der Bay of San Francisco. Lydia erkennt ihn sofort wieder,
findet noch unseren damaligen Standplatz, aber erstaunlicherweise ohne unsere Fussspuren. Mit 56 Dollar pro Nacht schlafen wir günstiger als auf allen andern nördlich und südlich der Stadt
gelegenen Campingplätzen und wohnen erst noch ziemlich nahe zur City oder Downtown, wie die Amerikaner sagen.
Der Bus, der uns über die Golden Gate Bridge zur Stadt bringt, benötigt knappe 50 Minuten und die Larkspur Ferry mit berauschenden 70 km/h auf dem Wasser bis an den Pier 1 nur 30 min. Das Ferry Building am Pier 1 mit vielen schön dekorierten Innenläden ist meist bis spät abends sehr belebt, fahren doch von hier Ferrys in alle Richtungen. Aber wir wollen wie tausend andere Touristen dort hin, wo sich die meisten Besucher aufhalten.
Also laufen wir über eine halbe Stunde dem Embarcadero entlang, bis wir den berühmten Pier 39 und die Fisherman’s Wharf erreichen. Da geht es richtig los, auch wenn es sich um den 13. November handelt. Wir können uns glücklich nennen, erleben wir das Treiben nicht in der Hochsaison. Die Temperaturen sind angenehm und ein Gedränge findet nicht statt. Zum Essen müssen wir nicht Schlange stehen und wenn da und dort Strassentheater zu sehen sind, geniessen wir die Shows in der ersten und einzigen Reihe.
Auf unserem Programm stehen für die 5 Besuchstage weitere Orte wie der Golden Gate Park, Chinatown, das japanische Viertel, die italienischen Amerikaner und ganz klar die Golden Gate Bridge.
Chinatown besuchen wir mit schnellem Schritt, hier erscheint uns vieles schmuddelig und wenig einladend, da haben wir andernorts schönere Viertel gesehen. Das Italienerländli Little Italy, 20 Gehminuten nördlich der Chinesen gelegen, gefällt uns besonders gut. Viele einladende, typisch italienische Beizli säumen die belebte Strasse und der Chianti schmeckt vorzüglich wie in der Toscana.
Zum absoluten Muss gehört der Golden Gate Park. Sehr grosszügig angelegt auf einen Hügel gebaut, bietet er viel gepflegte Natur, u.a. einen japanischen Teegarten und einen interessanten botanischen Garten sowie ein Kunstmuseum und die Academy of Science. Erholen kann man sich wunderbar, ob zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Viele Kilometer legen wir hier mit Rucksack und guten Salomonschuhen zurück. Das Geniessen der Natur, teilweise entlang schön angelegter Seen, ist immer noch am Eindrücklichsten zu Fuss.
Der Touristenmagnet von San Francisco hat aber auch uns wieder gepackt. Bei viel Sonne, das heisst kein Nebel weit und breit!, fotografieren wir den fast 80jährigen rostroten Stahl, aus allen Winkeln. Während dem Queren der 3 km langen Golden Gate Bridge haben wir das Gefühl, an einem Stadtlauf zu sein. Immer wieder dürfen wir den vielen Joggern Platz machen. Die Stadt hat aber für unsere Sicherheit gesorgt und eine neue gute Lösung getroffen: Im Gegenverkehr dürfen Wanderer und Jogger die Hängebrücke auf der einen Seite traversieren und Rennvelo- und Velofahrer auf der andern meerwärts gelegenen Seite. Leider fehlt dem Unterhaltsdienst aber noch der gute Radiergummi. Die alten Bodenmarkierungen leuchten immer noch golden, so wie die Brücke im Abendlicht erscheint.