Auf einer Kreuzfahrt vertraut man dem Kapitän und der Schiffstechnik für eine sichere Fahrt. Im Death Valley, in dieser öden, aber faszinierenden Landschaft, vertrauen wir dem Fahrer und der Fiat-Technik unseres Jumbolinos. Denn das rettende Ufer bei einer Panne ist weit weg und auf der 570 Kilometer langen Strecke von Bakersfield bis Las Vegas taugt das Handy nichts. Glücklicherweise treffen wir hier auf "eine bewohnte Insel", das Visitor Center im Death Valley National Park liegt inmitten einer Oase in der nördlichen Gegend der Mojave-Wüste. Bei grosser Hitze bis zu 50 Grad Celsius wäre auch diese Oase eine schwacher Trost. Wir haben aber Ende November Tagestemperaturen von 25 Grad und nachts um 13 Grad. Da lässt es sich hier mit genügend Proviant und Wasser gut wohnen, und unseren Entschluss, 3 Tage im Tal des Todes zu campieren, bereuen wir nicht.
Das Tal des Todes wurde 1933 zum National Monument ernannt und 1994 mit einer stark vergrösserten Fläche von nun 13'000 km2 zum National Park aufgewertet. Von Frühling bis Herbst ist die Querung des Tales mit Mietfahrzeugen verboten, nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen den verschiedenen Pässen, die man überwinden muss.
Von Bakersfield fährt man über eine langgezogene Hochebene an farbigem Gestein, vielen Büschen und Weiden, aber auch hügeliger Landschaft vorbei und erreicht nach einer kurzen Steigung 1600 Meter über Meer. Von da geht es steil runter ins auf 400 Meter gelegene Panamint Valley, ein grosses, vorwiegend mit Sand belegtes Talbecken. Für uns Europäer eine seltsame, jedoch faszinierende Landschaft zum Queren.
Die von schroffen kahlen Bergspitzen umgebene Serpentinenstrasse bringt unseren Hymer wieder auf 1600 m über die Panamint Range mit ihrem 3'366 m hohen Telescope Peak. Hier öffnet sich vor unseren Augen das Death Valley. Der Blick von hier oben ist überwältigend und einmalig: Farbiger bis weiss schimmernder Sand, Dünenlandschaften und ausgetrocknete Salzseen präsentieren sich uns. Der tiefste Punkt dieses Tales liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Eine so abwechslungsreiche Wüstenlandschaft, die zudem von vielen verschiedenartigen und in der Sonne leuchtenden Felsen umgeben ist, lässt unser Herz höher schlagen. Uns kommt es manchmal vor, als befänden wir uns auf dem Mond.
Als wir unten im Tal bei den Mesquite Sand Dunes parkieren, spricht uns ein Ehepaar an, das unser Schweizer Nummernschild gesehen hat. Peter und Maja begrüssen uns in ihrem Ostschweizer Dialekt. Der Zufall will es, dass unser und ihr Camper zur gleichen Zeit im April auf dem Hafengelände von Halifax standen. Das sympathische Ehepaar ist aber mit ihrem Mercedes Sprinter etwas weiter gekommen als wir, genau gesagt 20'000 Kilometer. Sie bereisten nebst nördlichen Abstechern in die diversen kanadischen Provinzen auch Alaska. Also gibt es von beiden Seiten viel zu erzählen, und wir beschliessen, uns auf dem Campingplatz in der Oase Furnace Creek zu installieren und die nächsten Tage die Natur gemeinsam zu beschauen.
Maja hat am 1. Dezember Geburtstag und wir werden zur Feier des Ereignisses zu einem schmackhaften Dinner ins Wrangler Steakhouse in der Oase eingeladen.
Ein herzliches Dankeschön an Maja und Peter für die Gastfreundschaft und die angeregten Gespräche. Wir werden uns später in Las Vegas wieder treffen, verabschieden wir uns.