Am Küstenstreifen zwischen Corpus Christi und Galveston gibt es viele vorgelagerte Inseln mit Sanddünen, sogenannte Barriere Islands, weitgehend unberührte Naturschutzgebiete und Marschland. Diese Gegend ist eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel und als Winterrefugium vieler Vögel bekannt, über 450 Vogelarten kann man hier beobachten. Auf unserer Rundwanderung im Goose Island State Park geniessen wir das grosse Glück, einige der sehr seltenen Schreikraniche (whooping crane) zu sichten. Diese Kraniche konnten nur dank rigoroser Schutzmassnahmen vor dem Aussterben bewahrt werden. Ihr Brutgebiet liegt im 4000 km entfernten Wood Buffalo National Park in Kanada und den Winter verbringen sie in den Naturschutzgebieten hier am Golf von Mexiko.
Auf Galveston Island liegt ein weiterer schöner State Park direkt am Meer. Auf einer Wanderung treffen wir zum ersten Mal auf kleine Seen, "Bayou" genannt. Bayou ist eine in den Südstaaten gebräuchliche Bezeichnung für stehende oder langsam fliessende Gewässer und wird auch für die Sumpfgebiete in der Küstenebene von Texas verwendet. Das Wort kennen wir auch von Liedern, wie z.B. "Blue Bayou“, gesungen von Paola.
Kennzeichnend für die Gulf Coast sind neben Naturschutzgebieten leider auch die eher hässlichen Chemiefabriken und Raffinerien sowie unzählige Bohrinseln. Eine Ölplattform haben wir noch nie aus der Nähe gesehen und wollen in der Hafenstadt Galveston eine besichtigen.
Wir sind im Galveston Island State Park gerade am Wegfahren, da bekommen wir überraschend Besuch von Ruth und Fredy, mit denen wir seit Las Vegas und Tucson über E-Mail in Kontakt sind. Gemeinsam fahren wir in den Hafen und schauen uns die als Museum eingerichtete und fest verankerte Ölbohrinsel Ocean Star an (auch im Internet zu finden).
Auf dem Rundgang werden uns die Techniken der Ölgewinnung und des Öltransports auf Meeresgrund sowie das Arbeiten auf der Bohrinsel anhand von Filmen, Grafiken, Beschreibungen und Modellen erklärt. Ein spannendes Thema ist der Rohölsuche auf Meeresboden gewidmet. Spezialisten auf der Bohranlage sind in der Lage, mit vorne am Bohrkopf angebrachten Mess-Sensoren die Öleinlagerung im Sedimentgestein aufzuspüren. So wie ein Maulwurf seine Gänge zieht, bohrt sich das flexible Bohrsystem in alle Richtungen dem Ölfluss entlang. Ins Bohrloch eingebrachte Rohre fördern dann das Rohöl mittels am Meeresboden verankerter Pumpstationen über ein gewaltiges Rohrnetz zum Festland. Was uns auf dieser Ausstellung auch sehr beeindruckt, sind die über 50 verschiedenen Berufe, die auf einer Bohrinsel ausgeübt werden.
Bilder dazu findest du unter "Reiseroute + Bilder/Am Golf von Mexiko".