Es ist nicht immer einfach, schön zu sein


Oft werden wir darauf angesprochen, in Kanada noch mehr als in den USA. Die Amerikaner sind etwas zurückhaltender. Viele kommen auf uns zu, auch wenn wir draussen am Essen sind. Oder es wird freundlicherweise zuerst an die Tür geklopft, bevor die Fragen gestellt werden. Ein Amerikaner meinte, euch habe ich doch schon vor drei Wochen an der Westküste beobachtet. Ihr seid sicher auch die Route 101 gefahren? Die Anrede ist dann meist stereotypisch. Sofort folgen Fragen wie "von wo seid ihr, wie kamt ihr hierher" und etwas frecher "wo kann man Ihre Schönheit kaufen und was kostet sie?". Du bist nicht jeden Tag gleich drauf, und ab und zu empfindest du es als lästig, immer wieder auf die gleichen Fragen zu antworten. Es ist auch schon vorgekommen, dass wir uns verkrochen haben, um nicht angesprochen zu werden. Inzwischen verstehen wir die Stars am Himmel oder in Hollywood sehr gut, die vor den Papparazzi flüchten.

Aber dann die Kehrseite der Medaille. Bei Krankheit hilft dir keiner. In Tucson, der Millionenstadt in Arizona, sind wir über 70 Kilometer herumgefahren. Niemand wollte uns aufnehmen. Immer wieder wurden wir an neue Adressen verwiesen, die aber nichts taugten. Dem Internet sei dank. AAMCO heisst das Hilfswerk, das über ganz Amerika zu finden ist. Die Leute sind spezialisiert und sehr erfahren darin, unser Problem zu lösen. Zum Beispiel können sie Ersatzgelenke in Europa bestellen, wenn es sein muss. Und es muss sein, denn hier sind keine dieser für uns notwendigen Ersatzteile aufzutreiben. Nun hoffen wir, dass in nächster Zeit die ausrangierten Bremsklötze der Vorderräder repariert werden und wir unseren Weg wie geplant fortsetzen können. Wenn Transport und Zollformalitäten zu lange dauern sollten, können wir die Ware auch nach New Mexico oder Texas liefern lassen. Dadurch verlieren wir weniger Zeit auf unseren Fahrplan.

Wie die stereotype Anrede lautet?  Oh! I like your cute little vehicle. (Ich liebe euer niedliches kleines Fahrzeug).