Die Rocky Mountains

Das Landschaftsbild im kanadischen Westen wird geprägt durch die mächtigen Rocky Mountains und Coast Mountains. Die beiden parallel von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Gebirgszüge gehören zu den Kordilleren, die von Alaska bis zu den Anden Südamerikas reichen.

In der Prärie von Alberta kann man bei guter Sicht schon von weitem die schneebedeckten Gipfel der Rockies erkennen.

Die Provinz Alberta ist stolz auf ihre Rockies, liegen doch die zwei ersten sehr hohen Gebirgszüge in Alberta mit den beiden berühmten Nationalparks Banff und Jasper und ihren namensgleichen touristischen Ferienorten. Es wird hier vieles auf Plakaten und Prospekten mit Superlativen angeboten, alles ist grösser, besser, schöner als anderswo.

Die British Columbianer, auf deren Territorium die nordwestlich gelegenen Rocky Mountains verlaufen, sind stolz auf den Mount Robson, mit 3'954 m höchster Berg der Rockies, und haben sich bezüglich Werbung noch gesteigert und vermarkten sich sogar auf ihren Autoschildern.

Wir Schweizer haben sehr viele schöne Landschaften und Berge. Also können uns die Rocky Mountains landschaftlich sicher nicht viel Neues bieten, dachte ich. Aber da musste ich meine Meinung total überholen. So viele verschiedene Landschaftsbilder erleben wir hier, dass wir ohne weiteres 3 Monate in dieser Gegend herumziehen könnten. Da treffen wir auf steiles, silbrig-graues Gebirge, riesige Waldlandschaften und grosse weit ins Tal reichende Gletscher. Dann ziehen wir durch "Voralpengebirge", "Emmentalerhügel", "Juralandschaften", aus Sicht eines Schweizers gesehen. Wir bewundern stahlblaue und smaragdgrüne Seen und begegnen Rudeln von Hirschen, Caribous (Rentier) und Dickhornschafen. Wir fahren durch grünes bewirtschaftetes Flachland und last but not least erleben wir karge Steppenlandschaften wie beispielweise die Umgebung der Stadt Kamloops oder Osoyoos im Süden von British Columbia. Dabei haben wir über das westliche Küstengebiet noch gar nicht gesprochen. 

Selbstverständlich wissen das auch die Europäer und Asiaten. Das bevölkerte Stadt- und das Strassenbild haben sich gegenüber unseren bisherigen Reiseerfahrungen quer durch Kanada stark verändert. Wir hören in Städten und auf Touristeninformationen oft schwiizerdütsch, hochdeutsch, französisch, italienisch, spanisch und diverse asiatische Sprachen. Auf den zahlreichen Bergstrassen kreuzen wir öfters kleine und mittelgrosse Miet-Camper. Bisher standen auf den Campingplätzen um uns herum vor allem Fahrzeuge so gross wie Reisebusse und hatten, um mobil zu bleiben, ihren Pkw im Schlepptau. Auf Parkplätzen sichten wir nun diverse Fahrzeugschilder aus verschiedenen US-Staaten. Die Amerikaner fahren im Sommer in den Norden und die Kanadier verschwinden im Winter in südlichere Gegenden wie Arizona oder Texas, was wir ja letztlich dann auch tun werden.

Einfach toll diese grossartigen Landschaften. Der Westen von Kanada ist wirklich eine Reise wert.