Insgesamt 13 Arten Wale und Delphine verbringen den Sommer im St. Lorenz-Strom, d.h. im Parc marin de Saguenay - Saint Laurent, und fressen sich den Bauch voll. Warum kommen sie gerade hierher?
Der 180 km lange Fluss Saguenay entspringt im Lac St-Jean und erreicht schliesslich als Fjord die Gegend von Tadoussac. Die Felswände über dem dunklen Wasser sind bis zu 500 m hoch. Der südlichste Fjord der Nordhalbkugel ist ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Sein stellenweise bis zu 300 m tiefes Flussbett steigt bis zur Mündung bei Tadoussac allmählich an. Im steten Gezeitenwechsel mischt sich hier das kalte Salzwasser des Atlantik mit dem wärmeren, sauerstoffreichen Süsswasser des St. Lorenz-Strom und wird durch die mineralreichen Zutaten des Saguenay-Fjordwassers richtig gehaltvoll - ideale Lebensbedingungen für riesige Krillschwärme, die wiederum zahlreiche Fische und eben auch Wale anlocken.
Die am häufigsten anzutreffenden Walarten sind Minkwale, Finnwale, Belugas und öfters auch Buckelwale. Blauwale, Schweinswale (harbour porpoise), Pottwale (sperm whale) und Delphine sind gelegentlich zu beobachten. Die Biologen identifizieren die einzelnen Wale anhand von Fotos, dabei können sie auch feststellen, wie oft diese im St. Lorenz-Strom zu beobachten sind.
Der Minkwal (auch Zwergwal, minke whale) wird 8 bis 10 Meter lang und wiegt zwischen 6 bis 8 Tonnen. Sein Körper ist stromlinienförmig, die auf dem hinteren Körperdrittel sitzende Finne relativ hoch und sichelförmig, woran man ihn gut erkennen kann. Besondere Merkmale sind sein grauschwarzer Rücken und weisser Bauch sowie dunkle Flipper mit einem weissen Band.
Mit seinen 18 bis 23 Metern Länge und einem Gewicht von 40 bis 70 Tonnen ist der Finnwal (fin whale) neben dem Blauwal das zweitgrösste lebende Säugetier. Der Rücken ist dunkelgrau bis schwarzbraun; der Bauch sowie die Unterseite von Flipper und Fluke sind weiss gefärbt. Sicher identifiziert werden kann die Art an der asymmetrischen Farbverteilung am vorderen Körperbereich: der Unterkiefer ist rechts weiss, links aber dunkel.
Der Beluga (Weisswal), eindeutig der Publikumsliebling in Tadoussac, ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Als kleinster der Wale wird er nur bis zu 4 m lang und wiegt nahezu 1 Tonne. Wegen der vogelähnlichen Laute, die er ausstösst, trägt er den Spitznamen Sea Canary (See-Kanarienvogel). Die Zahl der Belugas im St. Lorenz-Strom, ihrem südlichsten Lebensraum, beträgt ca. 1'200 Tiere und diese leben isoliert von den übrigen Belugas, die sich in den arktischen Gewässern aufhalten.
Im Gegensatz zu anderen Walarten, die im Winter (Oktober bis Mai) nach Süden ziehen, wandert der Beluga nicht. Weiss ist er nicht von Geburt an, als Baby ist er braun, später grau.
Der Buckelwal (humpback whale) erreicht eine Körpergrösse von 12 bis 15 Metern und hat im Vergleich zu anderen Walen deutlich grössere Flipper. Bekannt sind die Tiere unter anderem aufgrund ihres Walgesangs und ihrer Lebhaftigkeit.
Mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 13 Metern sind Buckelwale relativ kleine Bartenwale, sie erreichen höchstens 18 Meter Länge. Das Gewicht liegt bei 25 bis 30 Tonnen. Der Körper ist dabei im Vergleich zu allen anderen Furchenwalen sehr kräftig ausgebildet. Die Färbung ist oberseits schwarz und unterseits bis an die Flanken, abhängig von der Population und auch individueller Färbung, weiss bis schwarz; Narbengewebe in Form von weissen Flecken kommen durch den Befall mit Seepocken auf dem Körper zustande, ausserdem kann der Körper von goldgelben Kieselalgen bewachsen sein.
Der Gigant des Meeres ist der Blauwal (blue whale), mit seinen 30 Metern ist er das grösste lebende Tier auf Erden. Sein Gewicht beträgt zwischen 80 und 130 Tonnen, das Gewicht von 20 vollausgewachsenen Elefanten! Er frisst täglich 4-5 Tonnen, hauptsächlich Krill, und kann bis zu 35'000 l Wasser pro Schluck aufnehmen.
Die interessante Webseite (auf französisch) www.baleinesendirect.org informiert über Wale im Allgemeinen und über die Arten im St.Lorenz-Strom.
Eine weitere tolle Webseite über Wale findest du unter www.firmm.org/de, einer Stiftung, die sich aktiv für den Schutz von Walen einsetzt.