So hat die Familiengeschichte Köder - Zürcher angefangen: Lydia und ich erfreuten uns an der Ruhe und am Alleinsein auf unserem ersten Campingplatz am Clyde River an der Südküste von Nova Scotia. Spät nachmittags entsorgte ich den Kehricht. Irgendwie habe ich dabei registriert, dass ein zweites Womo eingetroffen war und dass das Fahrzeug vermutlich aus Europa stammen müsste. Die Frau mit Kind auf dem Spielplatz bemerkte ich aber nicht, obschon mir die beiden beim Vorbeigehen "Hallo" zuriefen. Am nächsten Morgen fassten unsere Nachbarn viel Mut - so haben sie es uns später erzählt - und beschlossen, uns für ein Gespräch doch noch zu ködern, was der Familie Köder dann auch gelungen ist. Es wurde viel erzählt und wir fanden Gefallen aneinander. Mit der Bemerkung "vielleicht sehen wir uns mal wieder irgendwo in Kanada" verabschiedeten wir uns kurz darauf.
Da die meisten Campingplätze zu dieser Zeit noch geschlossen waren, kann man fast nicht von Zufall sprechen, als 2 Tage später auf dem Campground in Church Point unsere Fahrzeuge wieder nebeneinander standen. Wir beschlossen dann, die nächsten Etappen gemeinsam zu planen und ein paar Tage zusammen zu verbringen. Die Kinder sind uns sehr schnell ans Herz gewachsen und Lydia und ich wurden von ihnen als Ferien-Omi und -Opi adoptiert. Wir haben viel Lustiges und Spannendes miteinander erlebt.
Steven, Sozialpädagoge, und Tabea, Lehrerin für Behinderte, beide Mitte 40, lernten sich vor Jahren im Auslandsdienst in Israel kennen.
Zusammen mit ihren drei Kindern haben sie im Frühling 2013 beschlossen ein Sabbatical einzulegen, um Kanada und die USA zu bereisen. Leider haben sie trotz Retourflugticket, deutschem Jobnachweis und Angaben über Konto und vielem anderen mehr kein Visum für die USA erhalten. Erzürnt über die Zurückweisung durch die USA, stellten sie ihr Programm um. Das erste halbe Jahr, das heisst ab Herbst 2013, bereisten sie mit ihrem Wohnmobil die Länder rund um die Ostsee (Schweden, Finnland und die baltischen Staaten), und mit Zwischenhalt zu Hause anschliessend den Süden von England. Nun sind sie wie wir von Ostkanada nach dem Westen unterwegs, aber mit etwas mehr Tempo, da Arbeit und Schule in Deutschland diesen Herbst wieder beginnen. Die Kinder erhalten auch unterwegs Unterricht, machen Camping-Hausaufgaben und jedes führt für sich ein Tagebuch.
Annika, bald 13, möchte studieren und Lehrerin werden, sie spielt gekonnt Trompete und sammelt gerne Fossilien und Steine. Zurzeit sind von ihr und den andern viele Kilo Sammlergut im Womo verstaut.
Der 10jährige Lukas fischt sehr gerne und bringt vom Angeln mehr Fische nach Hause als der Papa, worauf er sehr stolz ist. Nebst handwerklichem Geschick hat er Freude am Singen und ist ein grosser Sammler von Münzen. Daher auch der Gedanke, einmal Bänker zu werden.
Carolin, kürzlich 8 geworden, strotzt vor Energie, klettert auf Bäume, turnt überall herum, lässt sich für vieles begeistern, versucht besser zu sein als ihre grossen Geschwister und kann sich ganz gut ins Zeug legen, wenn sie etwas will.
Etwas vom Schönsten für uns waren die verschiedenen Darbietungen im Waldtheater, so nannten die drei Kinder ihre Vorführung, die sie im Blomidon Provincial Park zum Abschied für uns gaben. Mit einfachen Requisiten, grosser Fantasie und viel Begeisterung wurde inszeniert, gesungen und getrommelt. Herzlichen Dank für den schönen Abschiedsabend und die lustige und intensive Zeit, die wir mit euch verbringen konnten.