Zuercher Familientreffen in Tillamook

Unser erster telefonischer Kontakt zur bisher unbekannten Familie Zuercher in Tillamook, Oregon, verlief nicht sehr ermutigend. Steven Zuercher, geboren 1967, war sehr misstrauisch und nicht sicher, ob ein Spinner am Telefon sei. Er und seine Familie wurden, wie er uns später erzählte, schon öfters am Apparat belästigt, daher reagierte er eher distanziert. Auf seinen Vor-schlag, uns brieflich vorzustellen, gingen wir gerne ein und sandten ihm von Vancouver, Kanada, aus eine kurze Beschreibung von mir und Lydia, zu-sammen mit Fotos und dem Zürcher-Familienstammbaum. Der erste Schritt war getan, und die zugestellten Papiere überzeugten die Zuerchers nun vollends. Ab jetzt wussten sie doku-mentiert, dass auf der andern Seite der Welt auch noch Zuercher-Familienmitglieder leben.

Mit seinem Vater John, Jahrgang 1941, der in der gleichen Generation anzusiedeln ist wie ich, einigten wir uns telefonisch schnell über Datum, Zeit und Treffpunkt. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr trafen wir bei John zu Hause ein und wurden überraschend von mehreren Personen strahlend begrüsst, alles Cousins von John.

Im Restaurant der Tillamooker Käsefabrik standen wir den interessierten Tillamookern über 2 Stunden Red und Antwort über ihren Stammbaum und unsere Verwandtschaft. Alle Anwesenden freuten sich darüber, ihren Namen auf dem 2 Meter breiten Stammbaum gefunden zu haben (im zweiten Textteil dargestellt). 

Auch Patty, eine Angestellte der Käsefabrik, die John uns vorstellte, gehört als Enkeltochter von Florence Zuercher zur Zuercher Family. 

Dank dem vielen zusammengetragenen Wissen zum Tillamooker Zweig, konnten wir einige Ergänzungen für eine spätere Korrektur mitnehmen. Beim Abschiednehmen am späteren Nachmittag baten uns alle Cousins, ihnen den revidierten amerikanischen

Stammbaum sowie den Schweizer Stammbaum und die von uns geknipsten Fotos per E-Mail zuzustellen, was wir gerne tun werden.

Wir fuhren anschliessend zurück zu John und durften unsern Camper für die nächsten paar Tage vor seiner grossen Garage hinstellen. 

Den ersten Abend verbrachten wir mit John und Steven in einem chinesischen Restaurant, wo Johns Freundin Joyce uns bewirtete. Die Portionen waren viel zu gross, aber hier in Amerika verlangen fast alle Klein- und Mittelesser eine Box zum Mitnehmen (Doggy Bag). Das ist hier in Amerika üblich. 

Am Morgen klopfte er sanft an unsere Jumbolino-Türe und lud uns ein, mit ihm zu frühstücken. Er kochte uns Spiegeleier und Bratkartoffeln sowie die typischen amerikanischen Pancakes mit Ahornsirup beträufelt. Es schmeckte lecker, war aber sehr reichhaltig.

Mit Freude nahmen wir seinen Vorschlag an, uns in seinem grossen GMC, der fast die gleiche Fläche belegt wie unser Camper, anschliessend Tillamoook zu zeigen. Die Stadtbesichti-gung durchs Autofenster mit vorbeiziehenden Häusern seiner Verwandten, Einkaufscenter, Fabriken, Schweizerclub und dann entlang der berühmten Tillamooker Küste dauerte nur etwa 4 h. 

Am Schluss zeigte er uns noch die Apotheke, in der seine Schwiegertochter Shannon arbeitet.

Etwas müde vom vielen „Durchsfenstergucken“ kamen wir abends um 5 Uhr bei Steven an. Er und Shannon haben uns zu einem feinen Lachs-Abendessen eingeladen.

Steven ist leidenschaftlicher Fischer und Jäger und hat den

kapitalen Lachs selber gefangen, geräuchert und für uns gekocht. Es war ein herrlicher Schmaus. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch seinen Sohn Kyle und die Tochter Alexy kennen. Bei einem Jäger darf natürlich die Trophäe, der ausgestopfte Kopf eines geschossenen Weisswedelhirschbocks im Wohnzimmer nicht fehlen.

Diese 3 Tage in Tillamook waren für uns sehr intensiv und die Begegnungen voller Freude für alle. Nun haben wir viele der Verwandten eingeladen, uns in der Schweiz zu besuchen. Wir würden ihnen gerne auch unsere Heimat zeigen. Das Echo war aber eher schwach. Sie machten auf uns den Eindruck, dass sie ihre Heimat nicht gerne verlassen oder dass „ums Haus herum wohnen“ etwas vom Schönsten sei. Wir werden ja sehen.

 

Zürcher-Stammbaum, Schweiz

Es ist schon eine Weile her, dass mein Vater Eduard 1987 mehr über seine Vorfahren wissen wollte. Als ehemaliger Gemeindeschreiber hatte er Zugang zu den Archiven in Trachselwald. Voraussetzung ist, dass man die alte Kurrentschrift lesen kann, ansonsten alles unleserlich bleibt. Jede Kopie eines Auszuges ist zu begründen und zu bezahlen. Er hat während mehreren Jahren in den Heirats-, Geburts- und Taufrodeln nach dem Namen Zürcher (bis ca. 1750 Züricher) gesucht. Das war eine Unmenge von Seiten, die er durchforstet hatte. Diese umfangreichen Recherchen über die Familie Zürcher, heimatberechtigt in Trachselwald, ergaben schliesslich einen von Hand gezeichneten Familienstammbaum über 8 Generationen.

Über  "Kontakt"  kann bei uns der Stammbaum in einer hohen Auflösung als jpg angefordert werden
Über "Kontakt" kann bei uns der Stammbaum in einer hohen Auflösung als jpg angefordert werden

Ein Baumstamm mit Ästen und Blättern, auf einer Papierfläche von 90 x 70 Zentimeter, diente als Basis. Als Meister der alten Schrift nutzte er sein Können und schrieb mit Feder und Tinte die Namen mit den dazu gehörenden Daten wie Geburt, Heirat und Tod, eingerahmt in eine Wappenform, auf den Stammbaum. Die Wurzel des Stammbaums beginnt mit Andreas Zürcher, geboren 1751. In Trachselwald werden alle Rodel zwischen 1639 bis 1678 vermisst, so dass weitere Nachforschungen nicht möglich sind. Unser Vater vermutete, in der Gemeinde Dürrenroth auf Vorfahren zu stossen, und fand dort die Verbindung zu Jacob Zürcher, geboren 1676. Der Stammbaum war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon fertig gezeichnet und beschrieben, und er konnte diese Vorfahren nur als Ergänzung unten aufführen.

Zuercher Family Tree, USA

An einem Zweig, der in der 5. Generation mit dem Vermerk "Ausgewandert St. Paul, Ramsey, Minnesota, USA " endet, bekam mein Bruder Andreas, 1948, in den letzten paar Jahren besonderes Interesse. Seiner Wissensbegierde und dem Internet sei Dank, stiess er in ancestry.com auf schwer vorstellbare Namen wie Zercher, Zeucher und schliesslich auf die Familien Zuercher in Minnesota und später in Oregon. Mit unzähligen Screenshots (Bildschirmabbildungen) und viel Fleiss und Entdeckergeist führte er genau an diesem bisher endenden Zweig einen noch grösseren amerikanischen Family Tree weiter, beginnend mit Andrew Zuercher 1839 und Elisabeth Jordi 1841.

Über "Kontakt" kann bei uns der Stammbaum in einer hohen Auflösung als jpg oder pdf angefordert werden
Über "Kontakt" kann bei uns der Stammbaum in einer hohen Auflösung als jpg oder pdf angefordert werden

Auf der Passagierliste des Schiffes Labrador, das in Le Havre auslief und am 24.01.1884 in New York anlegte, waren der 45jährige Andrew mit seiner Frau Elisabeth und ihren 8 Kindern aufgeführt. Sie liessen sich im Staate Minnesota nieder.

Grabsteine auf dem Friedhof Tillamook
Grabsteine auf dem Friedhof Tillamook

Die Söhne Andrew Zuercher, geboren 1869, und John Zuercher, Jahrgang 1875, zogen anfangs 20. Jahrhundert nach Tillamook im Staate Oregon. Seitdem lebt bereits die 5. Generation Zürcher, jetzt Zuercher, in Oregon. John Zuercher, 1941, sowie seine Cousins, die wir getroffen haben, sind Enkel von John Zuercher, Jahrgang 1875, und leben alle in Tillamook

Mein Bruder Andreas pflegt auch den Kontakt zu Donald Zuercher, Jahrgang 1932. Er stammt vom Zuercher-Zweig Georg 1908 und Lewis Zuercher 1878. Von Minnesota ist er mit seiner Frau Helen vor langer Zeit nach Virginia umgezogen. Wie bei meinem Bruder, hat es auch ihn gepackt, die amerikanische Familiengeschichte aufzuarbeiten. An der Verwandtschaft auf der andern Seite des Atlantiks zeigt er auch reges Interesse. Daher würde er sich über einen Besuch von uns sehr freuen, liess er uns wissen. Wenn es unser Zeitplan ermöglicht, werden wir ihn vor der Abgabe unseres Campers in Baltimore gerne besuchen.